Es ist schon erstaunlich wie schnell sich Dinge ändern können. Wurde der Verkauf von Sony Online Entertainment (SOE) vor wenigen Tagen noch euphorisch als große Chance vermarktet (Orginalzitate J. Smedley (Präsident der Daybreak Game Company (vormals SOE) vom 2. Februar: „ All of our games are still here and will continue to be 🙂 “ oder „can’t wait to make Xbos One games!“), ist man in kürzester Zeit krachend auf dem Boden der Tatsachen gelandet.
Wenige Tage nach Übernahme und Firmenumbennung erfolgen bereits massive Mitarbeiterentlassungen. Das es unter anderem auch den Chefentwickler von Everquest Next bzw. Landmark getroffen hat, zeigt schon welche harten Schnitte man vornehmen muss. Aber die Entlassungen ziehen sich durch sämtliche Projektteams. Am härtesten hat es wohl das Everquest-Team getroffen, aber auch H1Z1 und Planetside 2 Mitarbeiter hat es getroffen.
Von John Smedley gab es einen sehr schönen Kommetar via twitter dazu: „:( shitty day.“ (11. Februar). Solch einen Chef wünscht sich doch jeder Mitarbeiter. Kann mir bildlich vorstellen wie der doch so wortgewandete Herr unermüdlich um jeden einzelnen Arbeitsplatz mit den neuen Besitzern gekämpft hat. Oder ging es vielleicht doch eher nur um seinen Posten? /Sarkasmus aus
Nun wird aber behauptet die Entlassungen lägen gar nicht am neuen Besitzer Columbus Nova, sondern an der finanziellen Schieflage des Entwicklerstudios. Vielmehr habe man SOE durch den Aufkauf sogar vor der Insolvenz bzw. Schließung durch den Sony-Mutterkonzern gerettet.
Da stellt sich natürlich die Frage was lief bei SOE dermaßen schief und wie konnte man das solange vor der Öffentlichkeit geheim halten?
Analysten vermuten das Sony bereits seit langem massiv Geld in SOE pumpen musste um das Studio am Leben zu erhalten. Der komplette Umstieg auf Free-to-Play-Games scheint SOE somit nie wirklich erfolgreich gelungen zu sein. Sony sah wohl auch kein wirkliches Potenzial in H1Z1 und den neuen geplanten Everquest-Titeln. Also zog das Mutterhaus die Reißleine und verscherbelte SOE bei erster sich bietender Gelegenheit.
Wie sieht nun die Zukunft der Daybreak Game Company aus?
Oder besser geht es mit ihren aktuellen bzw. geplanten Spielen weiter?
Das kann wohl niemand sage, da keiner wirklich interne Kenntnisse über alle Vorgänge hat. Aber die Entlassungswelle deutet auf das übliche Vorgehen einer Investmentgruppe hin, die ein angeschlagenes Unternehmen übernimmt.
Kosten minimieren, auf das noch funktionierende Kerngeschäft konzentrieren und wenn möglich gesund schrumpfen.
Ob das allerdings bei einem Software-Entwicklerstudio funktioniert das eigentlich von Kreativität und Innovation lebt bleibt abzuwarten. Die Entlassung von Chefentwicklern lässt da aber leider nichts Gutes erahnen.
Als Kunde würde ich momentan kein Geld mehr in Spiele dieser Firma stecken. Das ist zwar traurig für das Studio, aber die Lage ist einfach zu unübersichtlich und keiner kann im Moment sagen wo die Reise hingeht. Ich könnt mir sogar vorstellen dass die Firma in naher Zukunft filetiert wird. Die besten Stücke (Spiele) werden an andere Anbieter verkauft und der Rest dann abgewickelt.
Mir tut es wirklich sehr für die Mitarbeiter leid. Aber grade die Gaming-Industrie ist arbeitstechnisch ein sehr heißes Pflaster. Wie viele Firmen und Studios mussten in den letzten Jahren nicht schon aufgeben oder wurden einfach komplett geschluckt? Für die Mitarbeiter leider immer ein Tanz auf dem Vulkan.
Vielleicht kommt in Kürze ja auch schon die entscheidende Nachricht.
„John Smedley hat das Unternehmen verlassen.“
Spätestens dann weiß man dass das Schiff endgültig sinken wird. Aber da wird der Herr Smedley, natürlich mit einer dicken Abfindung in der Tasche, schon auf der Suche nach neuen Opfern, ich meine natürlich Herausforderungen 😉 sein.
Zurück bleibt dann mal wieder nur verbrannte Erde. 👿