Fünf Jahres ist es nun mittlerweile her das sich die „Veteres“-MMO-Spielergemeinschaft aufgelöst hat und ich denke jetzt ist ein guter Zeitpunkt um ein allerletztes Mal daran zu erinnern.
Ich habe ja bereits seit einem Jahr nichts mehr auf dieser Seite gepostet, aber vor dem letzten konsequenten Schritt habe ich dann doch immer wieder zurückgeschreckt.
Doch nun denke ich dass es wirklich Zeit wird „Goodbye“ zu sagen und meine Kolumne für immer oder auf unbestimmte Zeit (kleine Hintertür  🙂 ) zu schließen.
So ganz ohne Erklärung werde ich dann aber doch nicht ins Dunkel entschwinden, sondern das Ganze mit einem längeren Artikel beenden.

Für meinen Entschluss gibt es zwei Gründe und nein, fehlende Zeit gehört diesmal ausnahmsweise nicht dazu. Ich unterteile die Gründe mal in die zwei Kategorien Allgemeine und Persönliche.
Beginnen möchte ich mit den Allgemeinen.
Anfang 2002 (also vor gut 15 Jahren) hat mich „Dark Age of Camelot“ mit dem MMORPG-Virus infiziert und seitdem nicht mehr losgelassen. Seit diesem Zeitpunkt spiele und beschäftige ich mich diesem Genre eigentlich permanent. Somit habe ich auch mehr oder weniger alle Höhen und Tiefen dieser Spielegattung miterleben dürfen.
Der Höhepunkt war sicherlich das Jahr 2004 als mit der Veröffentlichung von „World of Warcraft“ mit einem mal das MMORPG-Genre aus dem Schattendasein ins grelle Rampenlicht gezogen wurde. Auf einmal waren Millionen von Menschen von einem Computerspiel fasziniert und begeistert, die zuvor vielleicht maximal ihre Emails am PC abgerufen haben. Vom eher belächelten Nerd mit einem etwas seltsamen Hobby, mutierte man quasi über Nacht zum begehrten Experten. Egal wo man hinkam mit dem Thema „World of Warcraft“ war man überall sofort im Gespräch.
Damit war der Zenit dieser Spielegattung aber gleichzeitig auch erreicht. Danach ging es mehr oder weniger bergab. Der immense Erfolg (besonders der wirtschaftliche) sorgte lange Zeit dafür, dass der Markt mit WoW-Klonen quasi überschwemmt wurde. Eine wirkliche Weiterentwicklung fand eigentlich nicht mehr statt. Alles orientierte sich an WoW und Neuerungen, die quasi nicht dem WoW-Standard entsprachen, wurden vom Massenpublikum meistens nicht akzeptiert. Das führte mehr oder weniger zu einer jahrelangen Lähmung und Stillstand in der gesamten Branche.
Aber irgendwann lässt auch der größte Hype nach und die Stimmung kippte. Auf einmal war es nicht mehr cool „WoW zu zocken“. Wer sich heutzutage als MMORPG-Spieler outet wird meistens eher mitleidig belächelt. Dank der lieben Medien weiß doch heute jeder da sowas nur sozialgestörte Langzeitarbeitslose ohne Familie aber dafür mit unendlich Zeit spielen! 😉
Die Welt hat sich halt weitergedreht und ist dank Smartphone und Co. auch viel schneller geworden. Die Leute wollen heute kurze, schnelle erfolgreiche Spielsessions ohne große Bindungen oder Verpflichtungen. Es ist die Zeit von Spielen wie Overwatch, Counterstrike und Konsorten. Aus dem vormals Massive Multiplayer Online Roleplaying Games (MMORPGs) wurden einfache Multiplayer Online Games (MMOs).
Ein Spieleentwickler sagte zuletzt in einem Interview das die Bezeichnung MMORPG mittlerweile sogar ein Verkaufskiller ist und deshalb strikt vermieden wird.
Damit hat man mir sozusagen auch die Grundlage für meine Kolumne entzogen. Vielleicht dreht sich ja der Wind irgendwann noch einmal, aber ob das Genre den großen Aufschwung noch einmal hinbekommt ist mehr als fraglich. Interessante neue Projekte sehe ich derzeit nicht und ob ein Genremix wie „Star Citizen“ das irgendwann ändern kann sehe ich eher kritisch.

Komme ich somit zum zweiten Punkt: Meine persönlichen Gründen.
Es ist eigentlich etwas Unglaubliches passiert. Nach über 30 Jahren Computerspielen am PC (inklusive der dazugehörigen PC-Schrauberei) spiele ich seit der Mitte des letzten Jahres nur noch auf der Playstation. Unglaublich aber wahr. Jahrzehntelang habe ich die Konsolenspieler immer belächelt und jetzt habe ich nur noch einen gewöhnlichen Arbeitslaptop und mein STEAM-Account verwaist komplett.
Was führte zu diesem Wandel?
Es gibt dafür zwei Hauptgründe. Erstens Bequemlichkeit und zweitens die geniale Konsolenportierung meines Lieblings-MMORPGs.
Mit Bequemlichkeit meine ich jetzt nicht nur das gemütliche Sitzen im Schaukelstuhl (bin ja ein alter Mensch 😳 ) vor dem riesigen TV, sondern auch den Faktor „Einfach einschalten und spielen!“. Ich habe einfach keine Lust mehr meine wenige freie Zeit mit Rumbasteleien, Fehlersuche oder Softwareupdates am PC zu verbringen. Kaum kommt ein neues PC-Spiel auf dem Markt schon beginnt die Grübelei: „Packt das meine Hardware noch oder muss ich wieder mal nachlegen?“ Klar könnte man sich auch einfach immer Highend-Komponenten zulegen um für ein paar Jahre Ruhe zu haben, aber das steht ja preislich in keiner Relation zu einer Konsole. Heute komme ich nach Hause, schalte die Konsole ein, starte mein Spiel und weiß dass es auch vernünftig läuft, da es speziell für meine Konsolenhardware/-software entwickelt wurde. Das nenne ich bequem!
Auch stand ich als MMORPG-Fan den Konsolen lange Zeit kritisch gegenüber, da dieses Genre traditionell auf dem PC zu Hause ist. Doch mittlerweile tut sich da etwas und mehr und mehr neuere MMORPGs werden auch auf die Konsolen portiert.
Meine Leidenschaft gilt ja schon längerer Zeit „The Elder Scrolls Online“. Ich habe das Spiel sehr lange Zeit auf dem PC gespielt und meinen Hauptcharakter dort auch fast bis zum damaligen maximalen Endlevel (Veteranenrang) hochgespielt. Das dauerte schon richtig lange und ich sagte damals, dass ich es mir niemals antun würde noch einen weiteren Charakter mühsam hochzuspielen. Insbesondere da man ja bereits fast alles gesehen hatte und beim zweiten Charakter sich alles nur noch wiederholen würde.
Tja und dann kam ein kostenloses Testwochenende von TESO für die Playstation. Eigentlich wollte ich nur mal schauen, wie die Entwickler die PC-Tastatur und Maussteuerung für den Playstation-Controller umgesetzt haben. Was soll ich sagen? Ich war von der PS4-Umsetzung des Spiels absolut begeistert und sofort angefixt. Nach dem kostenlosen Wochenende kaufte ich das Spiel und bin seitdem sogar freiwillig zahlender Abonnent. Leider ist der PC-Account auf der Playstation nicht nutzbar und somit musste ich wieder bei Null anfangen. Eigentlich wollte ich das ja nicht mehr (siehe oben), aber ich habe es bis heute nicht bereut.
Da in Kürze auch noch die erste Erweiterung für TESO erscheint (Stichwort: Morrowind) bin ich MMORPG-technisch erst einmal auf lange Zeit ausgebucht. Somit werde ich auch in absehbarer Zeit keine neuen MMORPGs mehr testen und somit darüber berichten können..
So ich denke diese Erläuterungen sollten ausreichen um zu erklären warum hier jetzt Schluss ist.

Einen kleinen Nachbrenner habe ich aber doch noch.
Ich würde es eher eine kleine Warnung nennen. Obwohl ich ja eigentlich kein Fan von den ganzen Pseudodiskussionen im Internet bin, habe ich mich doch erstmalig von einem Internet-Shitstorm beeinflussen lassen.
Lange Zeit vor dem eigentlichen Release hatte ich mich schon mit dem Spiel „No Man’s Sky“ beschäftigt. Das Konzept und die Spielideen gefielen mir gut, ich machte mir eine gewisse Vorstellung von dem Spiel und freute mich auf den Release. Je näher der Release aber rückte des mehr stieg der Hype-Pegel im Internet. Der Entwickler ließ sich da wohl mitreißen und machte grade in der Darstellung des Spiels viele Fehler. Ich wunderte mich auch über viele der damaligen Aussagen. Besonders schienen mir die Entwickler einige der Ursprungsideen aufgeben zu haben. Meine Vorfreude schwand entsprechend. Dann kam der Release des Spiels und der Hype implodierte. Ein Shitstorm ergoss sich über den Entwickler und das Spiel. Leider ließ ich mich von dem ganzen negativen Berichten und Wertungen beeinflussen und nahm Abstand vom Spiel.
Irgendwie habe ich es aber doch immer im Auge behalten und beim letzten Playstore Sale habe ich dann zum Dumpingpreis zugeschlagen.
Dann die große Überraschung. Es ist genau das Spiel was ich mir immer vorgestellt und gewünscht hatte. Es ist kreativ, eigenständig und definitiv kein Multiplayer. :mrgreen:
Wer mit Standartkost rechnete konnte nur enttäuscht werden. Es ist ein Singleplayer-Sandbox-Titel ohne Vorgaben mit teilweise meditativen Charakter. Hier ist definitiv der Weg das Ziel und wahrscheinlich für Menschen ohne Geduld und eigener Vorstellungskraft ein wahrer Alptraum.
Mir ist diese Erfahrung auf jeden Fall eine Lehre und in Zukunft prüfe ich immer erst selber, bevor ich mich durch irgendwelche Kommentare im Internet beeinflussen lasse.
An dieser Stelle also noch eine kleine Entschuldigung an „No Man’s Sky“ und seine Entwickler!

Mit folgenden Worten schließe ich dann auch meine Kolumne.
Macht es gut und lasst euch das Zocken (womit auch immer) nicht vermiesen! Vielleicht trifft man sich ja irgendwo mal wieder. 😀

Euer Mungan

 

P.S.
Wer mich kontaktieren möchte erreicht mich immer noch jederzeit über die Kommentarfunktion dieser Seite oder aber über meinen PSN-Account Mungan_Veteres.

Von Mungan

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